Fusion erfolgreich gemeistert

21.02.2018

Die Volksbank Mönchengladbach wächst weiter. Das zeigt die Bilanz aus 2017. Für den Vorstand ist das der Beweis dafür, dass die Fusion von Volksbank Mönchengladbach und Volksbank Erkelenz die richtige Entscheidung war. "Zusammen Einfach Besser“. Das war das Motto, das uns angetrieben hat", so Vorstandsvorsitzender Dr. Veit Luxem als er bei der Bilanz-Pressekonferenz der Volksbank Mönchengladbach gemeinsam mit seinen Vorstandskollegen Josef Brück, Rainer Corsten, Franz D. Meurers und Otmar Tibes auf das Geschäftsjahr 2017 zurückblickte.

„3 Regionen - 1 Bank“

Die Verschmelzung der beiden Geldinstitute zur neuen Volksbank Mönchengladbach eG wurde Ende Juni 2017 durch den jeweils überwältigenden und einstimmigen Beschluss der Vertreterinnen und Vertreter beider Banken besiegelt. Im vergangenen Herbst wurde dann die technische und juristische Verschmelzung vollzogen. Daran schlossen sich die Zusammenführung der Abteilungen und Konzentrationsprozesse an. Jetzt sehe man sich „in den Nachwehen der Fusion“, wobei es hauptsächlich um die Optimierung der Arbeitsabläufe und das menschliche Zusammenwachsen der beiden Häuser gehe, sagt Luxem.
 
„In dem neuen und größeren Rahmen wollen wir weiterhin als verlässlicher Partner von Mittelstand und Privatkunden unseren Auftrag als Genossenschaft für die Menschen und die Wirtschaft vor Ort und im Wirtschaftsraum Mönchengladbach, Erkelenz und Willich noch intensiver erfüllen. Wir bleiben Ihre Volksbank vor Ort und werden nicht nur durch unsere neuen Regionalmarktleiter noch persönlicher und präsenter sein“, erklärte Luxem.

„Genossenschaftliche Beratung hat sich bewährt“

Neben der erfolgreichen Fusion war 2017 ein herausforderndes Geschäftsjahr für die Volksbank Mönchengladbach. Die Kombination aus Niedrigzins, wachsender Bürokratie und überzogener Regulatorik stellte die Genossenschaft vor besondere Aufgaben bei der Erfüllung ihres Förderauftrages. „Dabei hat sich die genossenschaftliche Beratung bewährt. Engagierte und kompetente Mitarbeiter, Nähe zu den Mitglie-dern und kaufmännische Verantwortung waren Grundlagen unseres Erfolges“, so das Fazit.

Gesamtkundenvolumen 3,7 Milliarden Euro / Wachsende Kredite und Einlagen

Die konsequente Umsetzung der genossenschaftlichen Beratung habe 2017 insgesamt für die Volksbank Mönchengladbach zu einem erfolgreichen Geschäftsjahr werden lassen. So sei das Gesamtkundenvolumen um knapp 5,2 Prozent auf 3,7 Milliarden Euro gestiegen. Diese Zahl gibt zum einen wieder, wie hoch das Vermögen ist, das die Menschen in den drei Regionen ihrer Volksbank anvertrauen. Sie addiert zudem die Investitionsmittel hinzu, die der heimische Mittelstand und die Häuslebauer, aber auch die Verbraucher, für Konsumanschaffungen in Anspruch genommen haben. Die Bilanzsumme der Volksbank Mönchengladbach sei um 2 Prozent auf knapp 1,8 Milliarden Euro gewachsen.

Deutlich zugenommen habe das Kreditgeschäft. Hier waren zum Stichtag 31. Dezember 2017 an Mitglieder und Kunden rund 1,1 Milliarden Euro ausgeliehen. Zusammen mit den in die genossenschaftliche Finanzgruppe vermittelten Finanzierungen beträgt das Gesamtkreditvolumen 1,5 Milliarden Euro. Das sind über 73 Millionen Euro oder 5,1 Prozent mehr bereitgestellte Investitionsmittel für die heimische Wirtschaft sowie für Mitglieder und Kunden als noch 2016. „All diese Mittel leisten einen Beitrag zur Fort- und Weiterentwicklung unserer heimischen Wirtschaft. Damit erfüllen wir unseren Förderauftrag so, wie unsere Mitglieder es wünschen: nach-haltig und erfolgreich“, stellte Luxem heraus.

Die Mittel, die die Volksbank ausleiht, kommen aus der Region. „Mit ihren Einlagen bei der Volksbank leisten unsere Kunden ihren Beitrag für die Finanzierung der örtlichen Wirtschaft“, betonte Luxem. So funktioniere der regionale Geldkreislauf. Im vergangenen Jahr betrugen die Kundeneinlagenvolumen etwa 2,2 Milliarden Euro, 109 Millionen Euro mehr als 2016. „Es macht stolz, dass die Menschen ihrer Volksbank ihr Geld anvertrauen.“

Wertpapieranlagen und Immobilieninvestitionen auf hohem Niveau

In der aktuellen Niedrigzinsphase sind Geldanlagen in Wertpapieren und Immobilieninvestitionen eine sinnvolle Strategie, um Sparziele zu erreichen. Hierbei sei jedoch eine besonders intensive Beratung erforderlich, um Fehlinvestitionen zu vermeiden. Bei der Nachfrage an Wertpapieren und Fonds in den Kundendepots habe es eine Steigerung um 60 Millionen Euro auf fast 635 Millionen Euro gegeben. Hinzu kommt ein Plus von ca. 3,5 Prozent (18 Millionen Euro) auf 537 Millionen Euro bei den Wohnungsbaukrediten, die die Bank aus ei-genen Mitteln bereitgestellt habe, sowie ein Plus von 5,9 Pro-zent (19 Millionen Euro) auf 343 Millionen Euro bei den Hypothekendarlehen im genossenschaftlichen Verbund. „Es ist richtig, dass viele unserer Kunden ihren Vermögensanlagen Wertpapiere und Fonds beimischen. Gemeinsam mit der Investition in die eigenen vier Wände ist dies eine geeignete Strategie, um die Verluste durch den Niedrigzins auszuglei-chen und vorzusorgen.“ So sei es auch nicht verwunderlich, dass die Volksbank Mönchengladbach 104 Immobilien mit einem Objektvolumen von 25,6 Millionen Euro vermitteln in der Region konnte.

Mitglieder/Kunden


Die Volksbank Mönchengladbach ist eine regionale Bank, deren attraktives Geschäftsmodell von derzeit rund 26.500 Mitgliedern und mehr als 84.000 Kunden getragen wird. „Jedes Mitglied unserer Genossenschaft ist ein Bürger unseres Geschäftsgebietes, der mit seiner Mitgliedschaft deutlich macht, dass er aktiv Verantwortung für unsere Region übernehmen möchte. Ganz im Sinne der genossenschaftlichen Selbsthilfe und Solidarität“, so Luxem.

Insgesamt belegten die Zahlen, dass die Kreditgenossenschaft ihre Zusammenarbeit mit ihren Mitgliedern und Kunden noch intensiver gelebt habe als schon in dem sehr guten Geschäftsjahr 2016. Und das alles trotz bescheidener Rahmenbedingungen.

Zinswende frühestens 2019


Die fünf Bankvorstände rechnen nicht vor 2019 mit ersten Zinserhöhungen. „Von einer Umkehrung des Ankaufprogramms beziehungsweise der Bestandsreduktion der von der EZB gehaltenen Vermögenswerte sind wir noch immer weit entfernt. Erste Schritte in Sachen Leitzinserhöhung kommen unserer Einschätzung nach voraussichtlich auch erst zum Frühjahr 2019".

Weiterhin sehen sie für Verbraucherinnen sowie Verbraucher, aber auch für die bundesdeutsche Volkswirtschaft Nachteile durch die anhaltende Niedrigzinsphase. „Ja, wir haben positive Effekte auf unsere Konjunktur. Aber wir sollten auch den Nachteilen niedriger Zinsen unsere Aufmerksamkeit widmen“, betonte Luxem. In den 1980er Jahren, als es sogar auf klassische Sparbücher noch bis zu fünf Prozent Zinsen gab, hätten Anleger ihr Vermögen in 15 Jahren ver-doppeln können;  heute gibt es dagegen auf Tagesgeldkonten höchstens noch einen minimalen Zins - und nach Berücksichtigung der Inflation sogar ein Minus. Um Altersarmut zu vermeiden, müssten daher die Sparquoten und die private Vorsorge deutlich erhöht werden. In Deutschland deckt die gesetzliche Rente heute gerade noch rund 50 Prozent des einstigen Nettoverdienstes ab, nur durch freiwillige Zusatzversicherungen wie einer Riester-Rente kann dies aufgestockt werden. In der Volksbank Mönchengladbach werden derzeit rd. 8.000 Riesterverträge verwaltet, was ein solider aber ausbaufähiger Bestand ist.

Ertragslage zufriedenstellend


Belastend sei der anhaltende Niedrigzins auch für die Kreditgenossenschaft. „Wie alle kleinen und mittelgroßen Kreditinstitute in Deutschland erwarten auch wir infolge des anhaltenden Niedrigzinses in den kommenden Jahren einen deutli-chen Rückgang unseres Zinsüberschusses“, schilderte Luxem die Situation. Der Zinsüberschuss, die wichtigste Ertragsquelle der Volksbank, beläuft sich auf 37,2 Millionen Euro und ist damit 1,9 Prozent geringer als im Vorjahr (37,9 Mil-lionen Euro). Angesichts des herrschenden Zinsumfeldes sei dies „kein so schlechtes Ergebnis“. Auch der Provisionsüberschuss habe sich erfreulich entwickelt. Er ist um 14 Prozent auf 15,6 Millionen Euro gestiegen. Haupttreiber sei das Wertpapiergeschäft und hier der Absatz von Kapitalmarktfonds gewesen. Die Verwaltungsaufwendungen haben sich trotz fusionsbedingter Sonderaufwendungen leicht auf 38,8 Millionen Euro reduziert.

Die Volksbank Mönchengladbach werde nach Steuern in Höhe von fast 4,7 Millionen Euro einen Jahresüberschuss von 3,2 Millionen Euro ausweisen. Aus diesem Jahresüberschuss werde vorbehaltlich der Zustimmung durch die Anteilseigner eine Dividende von 6 Prozent bzw. 1,5 Millionen Euro gezahlt. Ihr hartes Kernkapital – bestehend aus Geschäftsguthaben, Rücklagen und Fonds für allgemeine Bankrisiken – wolle die Volksbank entsprechend den gestiegenen gesetzlichen Anforderungen deutlich ausbauen.

Dieses deutlich positive Ergebnis sei dem Kostenbewusst-sein, dem besonderen Engagement der 429 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie der tiefen Verwurzelung in der Region zu verdanken. „Wir haben hart gearbeitet, verantwortungsvoll gewirtschaftet und sind stolz darauf, dass es keine fusions-bedingten Kündigungen gab.“

Förderung des sozialen und kulturellen Engagements in der Region

Auch im Jahr 2017 haben die in der Region Erkelenz, Mönchengladbach und Willich ausgeschütteten Zweckerträge rund 200.000 Euro erreicht. Damit konnten 252 Vereine, wohltätige Projekte und gemeinnützige Einrichtungen unterstützt werden. Zusätzlich wurden weiterhin rund 100.000 Euro aus Bilanzmitteln an Vereine und Organisationen gespendet.

Des Weiteren flossen 20,3 Mio. Euro in Form von Löhnen und Gehältern als Kaufkraft zurück in die Region, außerdem 4,7 Mio. Euro Körperschaft- und Gewerbesteuer.

Erfolgsmodell „Wir helfen“

Im vergangenen Jahr haben die Mitarbeiter der Volksbank Mönchengladbach eG ihr ehrenamtliches Engagement weitergeführt. In ihrer Freizeit haben sie zum Beispiel bei der Umgestaltung des Außengeländes des Kindergartens "Sausewind" die verantwortlichen Kindergärtnerinnen unterstützt. Entstanden war die Idee im Jahr der Genossenschaften 2012. Damals hatte sich eine Initiative rund um den Betriebsrat gegründet, die seit Beginn an von der Geschäftsführung der Bank unterstützt wird. Die Vorstände seien „positiv überrascht“ über den Erfolg und stolz darauf, so Meurers, „dass unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter so engagiert sind. Dies entspricht unserem Selbstbild: Wir arbeiten als Menschen für die und mit den Menschen. Und das macht selbst-verständlich nicht vor den üblichen Büro- und Schalterzeiten Halt.“ Auch in 2018 werde es eine Fortsetzung dieses Erfolgsmodells geben.

Zukünftige Herausforderungen

Insgesamt sehen die Bankvorstände ihr Haus gut gerüstet für die anstehenden Herausforderungen: Es werde frühestens 2019 eine Zinswende geben, die Digitalisierung erfordere erhebliche Investitionen, das veränderte Kundenverhalten neue Strukturen sowie Prozesse und die Regulatorik wird auch weiterhin deutliche Kosten verursachen. „Die Volksbank wird daher in ihrer Verantwortung für ihre Mitglieder nicht nachlassen, zu prüfen, ob sie richtig aufgestellt ist. Wir wollen unse-ren Förderauftrag erfüllen und attraktive sowie moderne Arbeitsplätze sichern“, ergänzt Brück.

Unter anderem gehöre hierzu auch, das veränderte Kunden-verhalten bezüglich der Inanspruchnahme von Finanzdienstleistungen genauestens zu untersuchen. Würden einfache Bankdienstleistungen wie Überweisungen, Abhebungen etc. im Wesentlichen online über PC oder Smartphone sowie telefonisch abgewickelt, sei es bei beratungsintensiven Bankdienstleistungen wie Anlagestrategien oder Finanzierungen wichtig, den Berater vor Ort zur Verfügung zu haben.
Daher hätten die Verantwortlichen in der Bank unter dem Arbeitstitel ‚Multikanalstrategie‘ immer eine ganzheitliche Betrachtung vorzunehmen und verändertes Kundenverhalten und Standortpolitik insgesamt zu würdigen.

Fortschritte bei risikogerechter Aufsicht


Seit mittlerweile fast zehn Jahren fordern die Genossenschaftsbanken eine risikogerechte Regulatorik. Durch Genossenschaftsbanken entstehen kaum Risiken für die Finanzmarktstabilität in Europa. Dies müsse aufsichtsrechtlich berücksichtigt werden. „Unser Engagement für eine proportionale Bankenaufsicht scheint nun erste Früchte zu tragen“, fasste Luxem die jüngste Diskussion um ein auf kleinere Banken zugeschnittenes Aufsichtsregime zusammen. „Die im November 2017 durch den EU-Abgeordneten Peter Simon vorgelegten Vorschläge für eine proportionale Aufsicht weisen in die richtige Richtung. Sie reichen aber noch nicht aus.“

Positiv am sogenannten „Simon-Bericht“ sei insbesondere, dass nicht nur die Bilanzsumme als Kriterium für regulative Erleichterungen herangezogen werden solle, sondern auch der Risikogehalt des Geschäftsmodells. „Wir haben stets betont, dass wir eine risikogerechte Aufsicht wünschen. Und Größe allein ist kein klares Kriterium. Es ist gut, dass nun solide Banken wie die Genossenschaftsbanken mit Augenmaß beaufsichtigt werden sollen“, hob Luxem hervor.

Mehr Verhältnismäßigkeit im Meldewesen solle durch eine zentrale Sammelstelle für alle Meldeanforderungen erreicht werden. Zudem solle die europäische Bankenaufsicht EBA für Vereinfachungen bei Meldewesen und Datenerhebung sorgen. Auch dies sei positiv.

Kritik an Plänen zur europäischen Einlagensicherung

Kein gutes Haar ließ Luxem an den im Oktober 2017 vorgelegten Plänen der EU-Kommission zur Einlagensicherung in Europa. „Alter Wein in neuen Schläuchen“, so Luxem. Die Kommission halte an ihrem Ziel einer vollständigen Vergemeinschaftung der Einlagensicherung fest. Vorgesehen sei zunächst eine sogenannte ‚Rückversicherungsphase‘. „Das bedeutet aber nur eines: Die Volksbank Mönchengladbach soll schon jetzt in die Mithaftung für Bankrisiken in ganz Europa genommen werden. Der Risikoabbau in den Bilanzen von Risikobanken soll jedoch erst anschließend erfolgen.“

Ende März 2017 hatten die größeren, von der EZB direkt beaufsichtigten Kreditinstitute in Europa, notleidende Kredite in Höhe von insgesamt rund 865 Milliarden Euro in den Bilanzen. Das lasse einen Risikoabbau auf absehbare Zeit zweifelhaft werden. Zudem würde die Vergemeinschaftung der Einlagensicherung nur Fehlanreize verstärken, die dazu führen, dass europäische Banken erneut überhöhte Risiken eingehen würden.

Luxem: „Die Volksbank Mönchengladbach habe quasi keine Risiken in ihren Büchern, soll nun aber mithaften. Das ist nicht nur ungerecht, sondern auch grob fahrlässig.“ Daher gehe kein Weg daran vorbei, dass die Risiken in den Bilanzen anderer Banken abgebaut werden müssten. Es könne nicht sein, dass die solide wirtschaftenden Genossenschaftsbanken für die Finanzmarktzocker die Suppe auslöffeln müssen.

Raiffeisenjahr 2018

Insgesamt blickt die Volksbank Mönchengladbach mit Zuversicht nach vorne. 2018 ist „Raiffeisenjahr“: Der Mitbegründer der genossenschaftlichen Idee, Friedrich Wilhelm Raiffeisen, wäre am 30. März 2018 zweihundert Jahre alt geworden. Unter dem Motto „Mensch Raiffeisen. Starke Idee!“ rücke das Jubiläum die Genossenschaftsidee weithin ins öffentliche Bewusstsein. Schirmherr des Raiffeisen-Jahres ist Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Zahlreiche Veranstaltun-gen in ganz Deutschland, von Konferenzen und Ausstellungen bis hin zu Stadtfesten und Wanderungen auf Raiffeisens Spuren würden die genossenschaftliche Idee präsent werden lassen. „Genossenschaften gibt es seit über 150 Jahren, in mehr als 100 Ländern verbessern sie die Lebensqualität von Menschen, und der Genossenschaftsgedanke ist Weltkulturerbe – für uns alle Motivation, um uns auch in diesem Jahr wieder für unsere Mitglieder zu engagieren“, zeigte sich Luxem zuversichtlich für das laufende Geschäftsjahr.

Pressekontakt

Foto: Volksbank Mönchengladbach