„Das Ergebnis kann sich sehen lassen“, meint Andreas Erwerhardy nicht ohne Stolz. Der gesamte Bereich hinter dem Arbeitslosenzentrum ALZ an der Lüpertzender Straße sei zugewuchert gewesen, so der Betriebsratsvorsitzende der Volksbank Mönchengladbach eG. Gemeinsam mit einem halben Dutzend Kollegen hat er im Rahmen der ehrenamtlichen Volksbankinitiative „Wir helfen“ kräftig in die Hände gespuckt.
Freitagmittags wurde das erste Wildkraut ausgemacht. Am Samstagnachmittag war das ehrgeizige Projekt zumindest für die Volksbanker beendet. Ewerhardy: „Wir haben die erste Ebene des Hangs freigeräumt.“ Zusammen mit dem Schulleiter des benachbarten Stift. Hum. Gymnasiums HUMA Thomas Hollkott, habe er anschließend das Fundament für das Gartenhäuschen gelegt, das seine KollegInnen einen Tag später aufgesetzt haben: „Wieder mal ein Beispiel dafür, dass wir auch mit uns fremden Aufgaben klargekommen sind.“
Seit 2012 haben die VolksbankerInnen in ihrer Freizeit und ehrenamtlich 23 Projekte umgesetzt, die an sie herangetragen worden waren. Darunter Hilfe beim Mittagstisch Catina Nest für Kinder und Jugendlich im Westend, ebenso wie die Verschönerung von Kindergärten, innen und außen, oder der beiden Café Pflaster der Diakonie. Andreas Ewerhardy erinnert sich: „Wir haben damals im Raiffeisenjahr an einem neuen Leitbild gearbeitet und als MitarbeiterInnen beschlossen, dass wir den Genossenschaftsgedanken `Hilfe zur Selbsthilfe´auch in unserer Freizeit nach außen tragen wollen.“
Diesmal haben sich eine Menge Menschen an der Arbeit für das ALZ beteiligt. Dabei waren neben den VolksbankerInnen auch Schülerinnen und Schüler des HUMA, Jahrgangsstufen 7 - 9, und auch Arbeitslose selbst, so der Betriebsratsvorsitzende: „Insgesamt waren wir so rund 30. Angesichts der riesigen Fläche die bearbeitet werden musste, war das schon nötig.“
Die Schülerinnen und Schüler des benachbarten Gymnasiums haben jetzt ein Gartenhaus, um ihr Werkzeug „vernünftig“ unterbringen zu können, das sie für die Arbeit in ihrem neuen „Schulgarten“ brauchen, den sie nun unter Anleitung ihres Biologielehrers Andreas Wünstel bearbeiten. Zudem hat sich im ALZ eine Arbeitsgruppe „Garten“ gebildet, die dafür sorgen will, dass die schweißtreibende Arbeit der Unterstützer nicht eine temporäre Angelegenheit bleibt, sondern nachhaltig weiter geführt wird. Ewerhardy: „Das ist echte Quartiersarbeit.“
Ausgelöst wurde das neuartige bürgerschaftliche Projekt zur Entwicklung des Abteibergs durch die Vermittlung des europäischen Netzwerkes `Neue Auftraggeber´. Der Garten des ALZ soll zu einem Angebot an die Stadtgesellschaft werden. Der Leiter des ALZ Karl Sasserath ist zuversichtlich, dass damit der politische Auftrag, sich mit dem Quartier zu vernetzen und zu öffnen, ein gutes Stück vorangetrieben wird: „`Neue Auftraggeber´ wird eine internationale Künstlerin oder einen internationalen Künstler dafür gewinnen, den Garten so zu gestalten, dass er zu einem über die Region hinaus bedeutsamen Kunstwerk und zu einem neuen Ort des sozialen Miteinanders wird.“