Der Rahmen für die Ehrung „Orden des Jahres“ war so ehrwürdig wie angemessen: das Alte Zeughaus im Herzen der Altstadt. Im Erdgeschoss war zudem Platz für die Preisträger, samt den verschiedenen Funktionsträgern im Gladbacher Karneval. Nun, ja, es muss in diesen Zeiten natürlich `wäre´ heißen. Denn auch, oder besonders auch im Brauchtum geht in diesen schwierigen Zeiten alles nur auf und mit Abstand. So war lediglich die Abordnung der KG vor Ort, die mit ihrem Orden den ersten Platz belegt hat. Die Zweit- und Drittplatzierten bekommen ihr Preisgeld auf anderem Weg.
Die Windberger KG Wenkbülle hatte diesmal die Nase vorn. Der Orden zeige als Motiv offensichtlich das Ende der Groko, so Wenkbülle Präsident Michael Körffer. Franz Meurers, Vorstandsmitglied der Volksbank Mönchengladbach eG, die gemeinsam mit dem Organisator Verein Altes Zeughaus e.V. Ausrichter und Sponsor der traditionsreichen Veranstaltung ist. Mit Blick auf die dargestellte Lokalpolitik, symbolisiert durch Geier ähnliche Vögel, die ihr Nest ausgerechnet auf einem verfremdeten Ortsschild platziert haben, musste er schmunzeln: „Die Windberger Jecken hatten in der Session wohl den richtigen Riecher.“ Der karnevalistisch politische Spürsinn der Karnevalsgesellschaft wurde denn auch mit 555 Euro belohnt.
Den zweiten Platz belegte die KG Blau-Weiß Eisenbahner und freut sich über die jecke Summe von 333 Euro. Die beiden Karnevalsgesellschaften hatten in der Session davor ebenfalls auf dem Siegertreppchen gestanden und hatten diesmal die Plätze getauscht. Die Nummer drei im Bunde war diesmal die Große Gladbacher KG. Für sie gab es immerhin noch 111 Euro.
Insgesamt waren bei der Jury 19 Karnevalsorden zur genauen Begutachtung und zur Bewertung eingegangen.
Corona hat auch das Mönchengladbacher Brauchtum gehörig durcheinander gewirbelt. So tagte die Jury 2020, um die 2019er Preisträger zu ermitteln. Und für Franz Meurers war die Zusammenkunft im Alten Zeughaus kein Pflichttermin. Ganz im Gegenteil, meint der leidenschaftliche Karnevalist: „Für uns als Volksbank ist die Preisverleihung ein Beispiel gelebte Solidarität. Das Motto `Hilfe zur Selbsthilfe´ und der Satz `was einer nicht schafft, schaffen viele´, tragen das Genossenschaftswesen seit seiner Gründung. Wir nehmen daher unsere Verantwortung für die Region, und in diesem Fall für das Brauchtum, sehr ernst. Wir lassen niemanden allein. Schon gar nicht in Zeiten wie diesen. Und Sieger gilt es ohnehin immer zu küren.“