Zwei Fenster in Sichtweite des alten Förderturms. Die Flügel stehen weit offen - mit einem schnellen Blick sind Mandarinen zu erkennen. Vor den Fenstern warten in der Kälte geduldig Menschen. Zu hören ist Ukrainisch. Die Ehrenamtlichen des Vereins Tafel e.V. in Hückelhoven füllen die mitgebrachten Taschen und Tüten mit Lebensmitteln. Das geschieht zweimal in der Woche, erklärt Heinz-Josef Schmitz, 1. Vorsitzender des Vereins, den alle nur Juppi rufen: „Mit unseren eingesammelten Lebensmitteln helfen wir 1.600 Menschen, die als Kunden zu uns kommen. Das bedeutet, dass permanent viel ranzuschaffen ist.“ Aber das gelinge dank der guten Zusammenarbeit mit den Discountern, aber auch mit einem Landwirt in Niederzier und einem Gemüsebauer in Gangelt, gut.
Die drei Vorstände der Volksbank Mönchengladbach eG, Volker Klemm, Franz Dierk Meurers und Carsten Thören sind vom Engagement der 120 Ehrenamtler sehr beeindruckt. ,,Daher freuen wir uns umso mehr, dass wir mit unserer Spende über 2.500 Euro ein bisschen zur erfolgreichen Arbeit der Hückelhovener Tafel beisteuern können.“ Meurers ergänzt: „Als Genossenschaftsbank verdienen wir in der Region unser Geld, und das soll dann auch in der Region bleiben.“
Weitere 2.500 Euro bekommt die Tafel in Erkelenz. Deren 1. Vorsitzender Manfred Froehlich ist erleichtert: „Damit haben wir das kommende Jahr schon recht gut abgesichert.“
Zusammen mit seinem Vorstandskollegen Hugo Kremers steht er gerade in einem schmalen engen Raum, in dem sich Weihnachtspäckchen nahezu bis zur Deck stapeln: „Das werden wohl rund 700 Pakete sein, gefüllt vor allem mit haltbaren Lebensmitteln. Unsere Kunden sind so dankbar. In all den Jahren gab es noch nie Kritik.“ Privatleute, Firmen, Schulen und Kindergärten waren dem Aufruf gefolgt, viele Pakete sind liebevoll dekoriert. „Alle sind dabei“, kommentiert Hugo Kremers. Was den Erkelenzern ganz wichtig ist: „Wir wollen den Menschen das Gefühl geben, willkommen zu sein. Und wir versuchen auf die Wünsche unserer Kunden einzugehen.“
Den gleichen Eindruck von der Spendenfreudigkeit haben auch die Hückelhovener. „Juppi“ Schmitz geht davon aus, „dass wir bis Weihnachten sicher rund 600 Pakete verteilen können.“ Er liebt seinen ehrenamtlichen Job: „Ich finde das schön.“ Und er sprüht vor Ideen. Er arbeitet seit langem an einem Netzwerk der Tafeln. „So könnten wir uns gegenseitig helfen. Wenn etwa eine Tafel noch Waren übrig hat, würde nur ein Anruf bei den anderen genügen.“ Für das kommende Frühjahr hat er den Einsatz eines Lastenrades geplant, „mit dem wird dann unser neuer Kollege Klaus Peters Tüten mit Lebensmittel zu den Älteren bringen, die nicht mehr zu uns kommen können.“ Der Angesprochene, ein pensionierten Volksbanker, freut sich schon.
Die Volksbank Mönchengladbach verteilt in diesem Dezember insgesamt 15.000 Euro an die sechs Tafeln im Geschäftsgebiet, bilanziert Franz Meurers: „Unser genossenschaftliches Credo lautet ja: Einer für Alle, Alle für Einen. In diesem Sinn wollen wir ein Signal setzen und wir wollen flächendeckend helfen.“ Er und seine Vorstandskollegen ermutigen die Tafeln, „auf Dauer ihre Mitgliederzahlen auszubauen, denn Mitglieder sind ebenfalls wichtige Multiplikatoren.“ Schmitz kann dem nur zustimmen: „Wenn ich in den sechs Jahren, in denen ich das schon mache, etwas gelernt habe, dann das: Betteln.“
Die Abordnung der Volksbank Mönchengladbach eG hatte nicht nur Schecks dabei, sondern auch die Zusicherung: „Wenn es bei Ihnen einen Engpass gibt, greifen Sie zum Telefon, wir helfen. Wir wollen und müssen an die Menschen in der Region denken.“