Die beiden Volksbankvorstände Volker Klemm und Franz D. Meurers kamen bei ihrem Besuch bei der Tafel in Hückelhoven nicht mit leeren Händen. Sie übergaben an Heinz-Josef „Juppi“ Schmitz und Sabine Comouth eine vorweihnachtliche Überraschung über 2.500 Euro: „Wir würdigen damit den wertvollen Beitrag für die Gesellschaft, den Sie mit Ihrem Team leisten. Ganz nach unserem genossenschaftlichen Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe tragen Sie dazu bei, die Not der Menschen in der Region zu lindern.“
Hört man den beiden Ehrenamtlern zu, erfährt man schnell, welche Arbeit und manchmal auch Mühe, sich hinter dem Namen Hückelhovener Tafel e.V. verbirgt. Rund 1.400 Menschen nutzen im Monat die Angebote der Tafel in Hückelhoven und Wassenberg, sowie des Tafel Depots in Baal: „Am Ende der Ausgabe sind unsere Helfer erschöpft.“
Im Augenblick läuft quasi nebenbei auch die weihnachtliche Päckchenaktion, die besonderes Augenmerk verlangt: „Alle Pakete sind geöffnet, denn wir müssen sicher sein, dass sie auch für Muslime geeignet sind. So sortieren wir zum Beispiel Gummibärchen aus.“ Oft liege der Warenwert der Päckchen bei 20 Euro: „Wir können der Bevölkerung dafür nur dankbar sein“, so „Juppi“ Schmitz.
Durch einen schmalen Ausgabeschalter werden zum Beispiel in Hückelhoven nahe Schacht 3 Obst, Gemüse, aber auch Brot, Konserven und andere haltbare Lebensmittel ausgeteilt. Und allein schon im Depot in Baal wird deutlich, wie sehr die Menschen auf diese Art Hilfe angewiesen sind. „Auch wenn wir erst um 11.30 Uhr öffnen, stehen einige bereits ab 6.30 Uhr vor der Tür“, erzählt die Beisitzerin des Vereins, Sabine Comouth. Volksbankvorstand Franz D. Meurers nickt: „Ich weiß aus vielen Gesprächen, dass das Konzept des Depots im weiten Umkreis einzigartig ist.“
Allein bei der jüngsten, der dritten Aktion für Kinder, habe man im Depot in Baal rund 90 Kinder und etwa 80 Erwachsene zu Gast gehabt: „Die Erwachsenen konnten im Depot shoppen und die Kinder sich derweil bis zu drei Spiele, bzw. Geschenke aussuchen.“
Eine weitere Besonderheit ist das Lastenfahrrad, dass die Tafel anschaffen konnte, so Heinz-Josef Schmitz: „Das fällt in der Stadt auf und ist damit ein echter Werbeträger für uns.“ Gefahren werde es von Klaus Peters, „der pro Tour bis zu 18 Kilometer zurücklegt. Und das bei jedem Wetter. Er beliefert einige Kunden, die etwa den Weg zu uns aus gesundheitlichen Gründen nicht bewältigen können.“
Klaus Peters ist einer von rund 110 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, auf die sich der Vorsitzende der Tafel verlassen kann: „Und doch sind wir stets auf der Suche nach Nachwuchs, denn der Altersdurchschnitt bei uns liegt bei 62 Jahren.“
In den Stunden, die den Ehrenamtler zur Verfügung stehen um Spenden einzusammeln, zu sortieren, zu lagern und auszugeben, fällt nicht nur Knochenarbeit an, meint Sabine Comouth: „Wir können uns mit den hilfsbedürftigen Menschen oft nur über die Übersetzungsprogramme der Smartphones verständen. Das verlangt auch eine Menge Einfühlungsvermögen, was allein schon durch die unterschiedliche Kulturzugehörigkeit nicht immer einfach ist.“
Manchmal komme es auch zu weniger schönen Szenen, „die wir nicht verschweigen wollen. Zum Beispiel, wenn die Menschen nicht verstehen, dass wir kein Supermarkt sind, in dem man sich nach Herzenslust bedienen kann, ohne auch mal Ware zu akzeptieren, die auf den ersten Blick nicht frisch wirkt“, so Schmitz. Aber das Problem könne man mit deutlichen Gesten und Worten schnell beheben, „manchmal fehlt den Betroffenen einfach auch die Aufklärung, was eine Tafel ist und leisten kann.“
Insgesamt überwiege aber die Freude an der ehrenamtlichen Arbeit, betonen Schmitz und Comouth unisono: „Wir lachen auch viel."
Am Ende des Besuchs ließen Franz D. Meurers und Volker Klemm keinen Zweifel: „Wir kommen im nächsten Jahr wieder. Die Volksbank Mönchengladbach fühlt sich den Menschen in der Region verpflichtet.“