Die schmale Treppe führt an aufgemalten bunten Figuren vorbei. Fotokopierte Pfeile im Hausflur weisen den Weg. Nach mehreren Etagen dann oben unter dem Dach des Gemeindezentrums der Evangelischen Friedenskirchengemeinde an der Margarethenstraße, die unauffällige Tür zum Büro der Flüchtlingsrat Mönchengladbach e.V. Von hieraus wird die Arbeit der fünf Hauptamtlichen und den Ehrenamtlichen gesteuert. Die Einrichtung wirkt ein wenig provisorisch. Aber der erste Eindruck täuscht.
Franz Dierk Meurers, Vorstand der Volksbank Mönchengladbach eG, ist mit seinen beiden Kollegen Carsten Thören und Volker Klemm gekommen, um die „existenziell wichtige Arbeit mit einer Spende über 2.500 Euro zu unterstützen. Nach meinem und unserem ersten Eindruck kann ich sagen, dass wir sicher nicht das letzte Mal bei Ihnen waren.“
Das Geld war im Dezember bei der Adventskalenderaktion der Genossenschaftsbank in deren sozialen Netzwerken zusammengekommen. Annabell Schmitz und Lea Keutmann hatten dazu aufgerufen, die verlosten Präsente zum 6. und 24. Dezember mit möglichst vielen Likes zu versehen. Für jede Zustimmung gab es von der Bank 2 Euro: „Wir waren von der Resonanz begeistert.“ Und sie hätten als Frauen bewusst nach einem Projekt gesucht, „in dem das Augenmerk auf geflüchtete Frauen aus dem Iran und Irak liegt und ebenso auf den aktuellen Krieg in der Ukraine.“
Reinhold Schifers, einer der Vorstandsmitglieder der Flüchtlingshilfe, freute sich, „dass es keine zweckgebundene Spende ist. Damit lässt sich vieles finanzieren, das nicht von den Fördermitteln von Stadt, Land und Bund abgedeckt ist. Rund ein Prozent unseres Finanzbedarfs müssen wir über Spenden hereinholen.“ Das bestätigte auch Füsun Akpulat-Dax, die für die regionale Beratung der in Mönchengladbach ansässigen Flüchtlinge zuständig ist, wie auch für die Verfahrensberatung in der Erstaufnahme-Einrichtung EAE: „Wir haben in den vergangenen Jahren immer wieder am Rande unserer finanziellen Möglichkeiten gearbeitet. Das hieß auch, dass wir auch mal auf unser Gehalt verzichtet haben, bis die jährliche Förderung gesichert war.“ Das Spektrum der hauptamtlichen Kräfte reicht von der Krankenschwester bis hin zur Rechtsanwältin.
Dr. Jürgen Wintgens, Neonatologe an den Städtischen Kliniken, ist seit vielen Jahren in dem Flüchtlingsrat aktiv. Er gab den aufmerksam zuhörenden Volksbankern einen kleinen Einblick in die Arbeit der Organisation: „Neben dem Rechtsanspruch auf Verfahrensberatung, ist mir als Arzt wichtig, dass wir den Geflüchteten auch eine Orientierungshilfe bei Gesundheitsfragen geben können, da sie oft unser Hausarztsystem nicht kennen.“ Und da komme wieder die Spende ins Spiel, so Schifers: „Davon bezahlen wir dann u.a. auch das Taxi, mit dem unsere Ehrenamtlichen die Menschen zum Arzt begleiten.“
Franz Dierk Meurers war derart überzeugt von der Arbeit und dem Engagement der Flüchtlingsrat Mönchengladbach e.V., dass er spontan nach einer der Spendenboxen fragte, von denen er ein Exemplar auf dem kleinen Tisch für Besprechungen entdeckt hatte. „Unser genossenschaftliches Motto ist ja: Einer für alle, alle für einen. Daher werden wir nun auch in der Volksbank um Spenden für Sie bitten.“
Weitere Infos unter www.voba-mg.de und www.fluechtlingsratmg.de