Lukas ist 16 und geht in die 10a der Theo-Hespers-Gesamtschule. An vier Tagen die Woche ist er schon weit vor Unterrichtsbeginn da. An diesem Morgen ist er einer von fünf, die sich um das Wohl der anderen kümmern: „Ich will Menschen helfen. Ich kenne selbst das Gefühl, wenn man nicht genug Geld hat und Hunger hat.“
Gerade belegt er Brötchenhälften mit frischer Wurst, Käse, Salatblättern. Bis zehn Uhr muss alles fertig sein, denn dann stehen die Schülerinnen und Schüler vor der Tür, die ohne Frühstück in die Schule kommen, die aber wissen, dass sie hier versorgt werden.
Auch Finja hilft. Die Fünfzehnjährige weiß, dass viele auf ihrer Schule auf das Frühstück angewiesen sind: „Auch in meiner Klasse kenne ich einige.“ Fabia ist ebenfalls motiviert, denn auch sie weiß: „Die Kinder haben Hunger.“ Reethika ist 17 Jahre alt und hilft aus einem ganz besonderen Grund: „Ich will zeigen, dass die Kinder nicht alleine da stehen.“ Und Sana, 16, meint: „Ohne Essen kann man sich nicht konzentrieren. Außerdem macht es Spaß, mit den Freunden hier zu helfen.
Die fünf werden diesmal kräftig unterstützt. Unter anderem von Oberbürgermeister Felix Heinrichs: „Mich hat die Rede von Volksbankvorstand Franz D. Meurers sehr gerührt, als die Bank zusammen mit der KG Immer lustig jüngst die Auszeichnung Mensch der guten Tat an die Abordnung der Schule übergeben hat. Mir und den anderen war sofort klar, da muss auch ich helfen.“ Viel Zeit hat er nicht, denn seine Hilfe wird gebraucht: „Wo muss ich arbeiten?“ Kaum ist die Frage raus, hat er bereits das Messer in der Hand, um eine Salatgurke in Scheiben zu schneiden.
Mit `den anderen´ meinte er den MKV. Gert Kartheuser hat als helfende Hände nicht nur das amtierende Prinzenpaar des Mönchengladbacher Karnevalsverbandes dabei, sondern auch einen Scheck. „Das Geld ist ausdrücklich für die Jugendlichen bestimmt, die selbstlos in ihrer Schule helfen. Vor ihnen muss man Respekt haben. Und ich bin sicher, dass unsere Hilfe keine Eintagsfliege ist.“ Und Bernd Gothe fügt hinzu: „Es ist fantastisch, wenn Schüler für Schüler arbeiten. Das ist der beste Weg zu einem verantwortungsbewussten Menschen.“
Franz D. Meurers, Vorstandsmitglied der Volksbank Mönchengladbach, freut sich sehr, dass seine Laudatio damals bei den Feiernden auf dieses Echo gestoßen ist: „Mir macht das deutlich, dass man dann etwas bewirkt, wenn man aufmerksam macht. Kinder sind unsere Zukunft. Und wir müssen alles dafür tun, dass es ihnen gutgeht.
“Er hat unter anderem 200 Brötchen mitgebracht, jede Menge Obst, verschiedene Wurstsorten und Käse. Meurers und Heinrichs arbeiten Hand in Hand, Kartheuser und Gothe ebenfalls. Es wird auch viel gelacht beim Vorbereiten des Frühstücks.
Knapp vor Öffnung stehen zwei Schülerinnen im Raum. Schüchtern beobachten sie das Treiben. Als sie gefragt werden, möchten die Siebtklässler „zwei, drei halbe Brötchen. Bitte ungeschmiert, egal ob Käse oder Wurst drauf ist.“ Wie sie das regelmäßige Frühstück finden?: „Cool.“