Es war der Zufall auf dem Zwischenstop einer Fahrradtour, den die Tafel Willich e.V. die neuen Räume auf dem Siemensring in Münchheide bescherte. Aus der eher beiläufigen Frage ob man jemanden kenne, der in der Gegend Flächen vermiete, wurde ein Vertrag über zehn Jahre. So schildert es der Tafel Vorsitzende Andreas Stumpf dem Besucher Sven Frauenkron. Der Generalbevollmächtigte der Volksbank Mönchengladbach eG war mit einem Scheck über 2.500 Euro in die Logistikzentrale der Willicher Tafel gekommen, „um auch in diesem Jahr die Arbeit der so wichtigen ehrenamtlichen Hilfsorganisation zu würdigen.“
Beim seinem Rundgang durch die Hallen 1 und 2, ist er überwältigt von der klaren Struktur der hellen Räumlichkeiten: „Das sieht alles großartig aus.“ Andreas Stumpf nickt: „Wir haben etwa 50.000 Euro investiert. Vor allem nach dem Grundsatz `wenn dann richtig´.“ Alles andere bliebe nur ein Provisorium.
Die Wände sind frisch gestrichen, große Stahltische glänzen, auf Hinweisschildern ist die klare Zuordnung von Gemüse, Obst, Backwaren und Tafelkisten erkennbar. Die Tafelkisten werden in einer speziellen Spülmaschine gereinigt. Es gibt einen eigenen Raum für Kartoffeln und natürlich eine Kühleinheit. Alles wirkt bis ins Kleinste durchdacht. Selbst an einen Sozial- und Pausenraum mit Küche und Bücherregal wurde gedacht, und auch die Sanitäreinheit lässt nichts zu wünschen übrig. „Wir möchten unseren Helfern eine Atmosphäre bieten in der sie sich wohlfühlen“, so Stumpf.
Derzeit seien 135 Ehrenamtliche im Einsatz, begonnen habe man einmal mit 80 HelferInnen. „Wir können so in der Woche 250 Kunden versorgen. Sie stehen für bis zu 1.000 Menschen die von unserer Zusatzversorgung profitieren“, rechnet der Vorsitzende vor. Und er fährt fort: „Wir haben schon viel geschafft. Doch wir brauchen immer wieder Menschen die ehrenamtlich arbeiten wollen. Das ist ein kontinuierlicher Prozess. Das Ehrenamt muss noch stärker in den Fokus gerückt werden.“
Sven Frauenkron kann dem nur zustimmen: „Man muss das Bewusstsein immer neu schaffen, damit die Bereitschaft sich für ein Ehrenamt zu engagieren weiter wächst.“ Dies sei unter anderem auch der Beweggrund als Volksbank alle sechs Tafeln im Geschäftsgebiet regelmäßig zu unterstützen: „In diesem Jahr tun wir dies mit insgesamt 15.000 Euro. Das werden wir auch künftig so tun.“ Die Arbeit der Tafeln sei der sichtbare Beleg für die Notwendigkeit und den Erfolg des Miteinanders, sprich der gelebten Hilfe zur Selbsthilfe: „Als Genossenschaftsbank leben wir den Grundsatz Einer für alle für einen bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts.“
Im Vergleich zu anderen Tafeln, resümiert Andreas Stumpf, habe man bisher noch niemanden abweisen müssen: „Wir haben stets genug Lebensmitteln die wir verteilen können. Außerdem nehmen die Privatspenden zu.“