Geduld ist gefragt, wenn es um Restaurierungsfragen bei Kirchen geht. Gepaart mit Menschen und auch Institutionen, die mitziehen. Und das tut die Volksbank Mönchengladbach eG auch in diesem Jahr wieder, so Vorstand Franz Dierk Meurers, als er dem Bauverein einen Scheck über 2.000 Euro überreichte: „Wir sind dankbar, dass wir unseren Beitrag zur Wiederherstellung der Turmspitze leisten dürfen. Wir werden das auch weiterhin tun. Wir nehmen unsere Verantwortung in und für die Region sehr ernst.“
Franz Dierk Meurers hat die Kirche im Rahmen von Konzerten bereits mehrfach besucht: „Ich bin von der Akustik sehr angetan.“ Für ihn ist der Erhalt der Kirche aber auch aus einem anderen Grund wichtig: „Eine Kirche ist immer auch ein geschützter Raum, der den Menschen Ruhe bietet. Und sie ist ein kultureller Mittelpunkt. Im Urlaub gehören Kirchen für mich und meine Familie zu den zentralen Sehenswürdigkeiten.“
Das gelte auch für die Evangelische Hauptkirche, so Martina Wasserloos-Strunk, Vorsitzende des Presbyteriums: „Wir machen daher die unterschiedlichsten Angebote. Zum Beispiel die Offene Kirche samstags. Dann kommen die Menschen mit ihren Einkäufen vom Markt zu uns. Auch solche, die vorher noch nie hier waren.“
Jochen Semmler, Vorsitzender des Bauvereins ist froh, „dass so viele die Menschen in dieser Stadt für ihre Hauptkirche spenden. Jeder Euro zählt.“ Die Gelder werden dringend benötigt. So hat der Bauverein einen Antrag an den Bund gestellt, um den Turm insgesamt sanieren lassen zu können: „Wenn die Bewilligung der rund 1,2 Millionen Euro durch ist, müssen wir die gleiche Summe aus eigenen Mitteln aufbringen.“
Das Einwerben von Spendengeldern ist nicht immer einfach. Darin sind sich der Volksbanker Meurers und der Ehrenamtler Semmler einig. Es gäbe zwar viele Stiftungen, trotzdem sei auch Kreativität gefragt und dann müsse auch schon mal der Zufall helfen. So hat Jochen Semmler eher nebenbei von einer Unterstiftung der KiBa Stiftung der EKD erfahren, die von der Schweiz aus ausdrücklich den Erhalt von Kirchen in NRW und in Sachsen fördert: „Dahinter steckt ein deutsches Ehepaar, das dort zu Geld gekommen ist."
Die Antragstellung ist das Eine, so Bernd Pastors, stellvertretender Vorsitzender des Bauvereins. Sind die Förderanträge dann bewilligt und das Geld ist geflossen, komme jede Menge Papierkram hinzu: „Wir müssen den Nachweis führen, dass die Mittel sachgerecht ausgegeben wurden. Das ist ein großer Aufwand, den man als Ehrenamtler kaum selbst bewältigen kann.“ So sind auch im Fall der Evangelischen Hauptkirche zusätzlich auch Experten in der Projektsteuerung beteiligt.
Derzeit laufen Bemühungen, damit auch die Nordfassade saniert werden kann. „Den Antrag haben wir im Herbst 2023 ans Land gestellt. Wegen den Haushaltslage hat man uns empfohlen, den gleichen Antrag an den Bund zu stellen“, so Jochen Semmler. Und auch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz wird in diesem Jahr wohl nicht mehr über einen Antrag der Rheydter entscheiden können.
Zu allem Übel hat den Bauverein die schlechte Nachricht erreicht, dass das Unternehmen, das die fachgerechte Entsorgung von mit Asbest belasteten Baumaterialien erledigen soll, in einem Insolvenzverfahren steckt: „Das hat für uns zwar keine finanziellen Konsequenzen, allerdings kann die Turmspitze sicher nicht mehr in diesem Jahr aufgesetzt werden. Derzeit gehen wir von Ostern 2025 aus.“
Sven Frauenkron, Generalbevollmächtigter der Volksbank Mönchengladbach eG, unterstrich abschließend die Bedeutung der Restaurierungsarbeiten: „Diese Arbeit ist von großer Bedeutung. Als Volksbank werden wir dieses Vorhaben auch in den kommenden Jahren nachhaltig unterstützen.“