„Haben wir irgendwo einen Zollstock?“ Andreas Ewerhardy ist gerade zurück vom Baumarkt. Der Vorsitzende des Betriebsrates der Volksbank Mönchengladbach eG hat dort mit einem Kollegen so genannte Siebdruckplatten gekauft. Die werden gleich auf ein Gerüst aus Europaletten geschraubt, das schon die Form einer Bank hat. „Wir haben uns gedacht, dass wir damit die Sitzgelegenheit für die Kinder sicherer machen“, erläutert Sven Frauenkron, Generalbevollmächtigter der Bank, die Arbeiten im Freigelände.
Die beiden Ehrenamtler sind Teil der Volksbank Aktion „Wir helfen“. An diesem Samstag sind rund 15 Beschäftigte der Genossenschaftsbank im Einsatz, um dieses Mal der Kindertagesstätte Butterblume e.V. auf der Dohler Straße aus der Bredouille zu helfen. „Wir sind hier, weil dem Verein die nötigen Mittel fehlen, um neben dem eigentlichen Auftrag der Kita zusätzlich auch Verschönerungs- oder nötige Instandhaltungsarbeiten zu finanzieren“, so Frauenkron.
Danny Bongers, Leiter der Kita, war im Internet auf das ehrenamtliche Projekt der Volksbanker gestoßen: „Man konnte sich dort bewerben und dann hat das schnell geklappt.“ Er ist begeistert vom Elan der HelferInnen in ihren weißen T-Shirts: „Alle haben eine super Laune. Sie haben nicht lange gefackelt, sondern direkt Gas gegeben.“
Ann-Kristin Brüggemann hat schon mehrfach an einem freien Samstag bei „Wir helfen“ mit angepackt: „Da es hier um Kinder geht, ist das noch viel emotionaler. Ich freue mich, helfen zu können.“ Das bestätigen auch die anderen Ehrenamtler, die ihre Muskelkraft einsetzen, um Gutes zu tun. Claudia Dickhof, etwa. Sie ist gerade dabei, einen von zwei Räumen weiß zu streichen: „Wenn man selbst Kinder hat, weiß man, wie wichtig unsere Arbeit hat. Außerdem sieht man mal, was man macht.“ Das sei im Berufsalltag nicht immer so. Auch Roland Schlösser sieht das so: „Ich hatte Bock, mitzumachen. Es macht Spaß, einmal etwas anderes zu machen.“ Und Sabine Bracker fügt noch etwas anderes hinzu: „Diese Arbeit schafft auch noch eine ganz andere Vernetzung unter den Kolleginnen und Kollegen. Man kennt ja nicht alle persönlich. Außerdem spricht man bei einer Arbeit wie heute auch mal über ganz andere Themen.“
Vom Arbeitseinsatz ist auch das Film- und Kamerateam des BVR angetan, das eigens aus Münster angereist ist. Der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken ist derart vom ehrenamtlichen Engagement der Bankerinnen und Banker angetan, dass er das Projekt, das die Mönchengladbacher vor gut einem Dutzend Jahren aus den eigenen Reihen heraus ins Leben gerufen haben, mit einem Film und mit einer Fotostrecke als vorbildlich würdigen werden. Eva Windhausen kümmert sich vor allem um die Regie und wird den Film schneiden: „Das hier ist wirklich einzigartig. Diese Freude bei der Arbeit und diese Kreativität. Die sind ja kaum zu bremsen.“
Mark Bonitz ist zu ersten Mal bei einem Einsatz dabei: „Ich finde die Aktion gut. Und in einer Kita gibt es genug zu tun.“ Uschi Justen kann dem nur zustimmen: „Das hier entwickelt schon eine eigene Dynamik. Wir machen heute Sachen, die ursprünglich gar nicht geplant waren.“ Und sie fügt hinzu: „Wenn dann am Montag die Zwerge kommen und sie sich freuen, was wir gemacht haben, das ist das allerschönste.“
Betriebsratsvorsitzender Andreas Ewerhardy kann die Verantwortlichen in den Vereinen oder Initiativen im Geschäftsgebiet nur ermutigen, sich für einen Arbeitseinsatz der Kolleginnen und Kollegen zu bewerben: „Wir bringen immer die Arbeitsmaterialien mit und auch unsere gute Laune ist garantiert. Wir haben in den vergangenen Jahren schon vielen geholfen: in Kindergärten innen und außen gearbeitet, aber auch auf einem Soldatenfriedhof Blumenzwiebeln gesetzt, oder aber die Räume einer Obdachloseneinrichtung gestrichen.“ Und bevor er sich daran macht, einen Balken zurechtzusägen, meint er noch: „Wir wollen mit unserem Projekt `Wir helfen´ nach außen zeigen, dass wir unseren genossenschaftlichen Slogan Hilfe zu Selbsthilfe auch im Privaten ernst nehmen.“